InvestNews 28.06.2022
Guten Tag liebe Leser,
es gibt viel zu berichten derzeit. Wir haben wieder zwei Themen für Sie ausgesucht, die wir etwas genauer unter die Lupe genommen haben.
Mercedes: Das Aus für den „Elch“
Die einst wegen des Elch-Tests in die Schlagzeilen geratene A-Klasse von Mercedes-Benz steht vor dem Produktionsaus und das, obwohl diese eines der meistverkauften Modelle ist.
Kleine Autos, kleine Gewinne, große Autos, große Gewinne: So lautet bereits seit Jahrzehnten das Grundgesetz des Kraftfahrzeuggewerbes. Das hat die beiden Hochpreis-Hersteller Mercedes und BMW vor Jahren nicht daran gehindert, ins Segment der Kompaktwagen im Golf-Format einzusteigen.
Mercedes zieht bei seiner bestverkauften Modellfamilie jetzt die Reißleine. Ab Mitte des Jahrzehnts wird der Konzern die Modellreihen A- und B-Klasse nicht mehr bauen.
Verkehrsminister Hermann hierzu: „Ein Fehler, wenn man nur noch für Reiche und Superreiche Autos baut.“
Intern hadern daher viele mit der Entscheidung. Mercedes setzt schon länger auf Luxus statt auf Masse. Doch einige im Führungskader plädieren für einen Mittelweg. Ein Aufsichtsrat warnt: „Kleinere Modelle müssen Teil der Familie mit Stern bleiben.“ Die Abkehr von A- und B-Klasse dürfe keinesfalls das schrittweise Aus aller Kompaktwagen bei Mercedes einleiten.
Konzernchef Källenius sieht das völlig anders. Immer wieder betont der 53-Jährige, keinesfalls mit Massenherstellern konkurrieren zu wollen. „Fokus ist eine Stärke“, bläut der Skandinavier seiner Truppe ein. Dafür verknappt er das Angebot und erhöht die Preise. Das Ziel seines Vorgängers Dieter Zetsche, den Jahresabsatz von zuletzt 2,1 Millionen Fahrzeugen bis 2030 auf mehr als drei Millionen Einheiten zu steigern, hat Källenius revidiert.
(Quelle: Handelsblatt)
Abtreibungsverbot in den USA
Die Entscheidung des US Supreme Court, das Recht auf Abtreibung landesweit zu kippen, trennt die Nation über ihre zwei Parteien hinaus. Die Verfassung gewährt kein Recht auf Abtreibung, urteilten die Richter am Freitag. Die Bundesstaaten sollen selbst entscheiden, in rund der Hälfte bedeutet das, dass Abtreibungen zum Verbrechen erklärt werden. Das Recht einer Frau, über ihren Körper selbst entscheiden zu können, findet demnach in Louisiana, Missouri, Utah, Kentucky, Alabama und South Dakota umgehend keine Beachtung mehr. Andere Staaten haben angekündigt, nachzuziehen.
Die Gesellschaft – laut PEW sind 61 Prozent für ein Recht auf Abtreibungen – ist gespalten. Ein neuer Kulturkampf zeichnet sich ab, den auch Präsident Joe Biden befeuert: „Der Supreme Court hat einige schlimme Entscheidungen getroffen. Dies ist ein trauriger Tag für das Gericht und das Land.“
Große US-Konzerne versuchen, ihren Mitarbeitern weiterhin das zu ermöglichen, was das Gesetz ihres Bundesstaates nunmehr verwehrt. Viele garantieren inzwischen ihren Angestellten, die Reisekosten in einen anderen Bundesstaat im Falle eines Schwangerschaftsabbruchs zu übernehmen.
Die Outdoor-Marke Patagonia geht noch einen Schritt weiter: Sie verspricht, mögliche Kautionskosten für Mitarbeiter zu tragen, die friedlich für „reproduktive Gerechtigkeit“ demonstrierten und festgenommen würden.
Unser Fazit: Das Verfassungsgericht hat ein historischen Fehlurteil gefällt!
(Quelle: Pioneer Briefing)
Eine friedliche Sommerwoche wünscht Ihnen das Team der Müller & Veith Investment GmbH.
Zum Schluss ein Blick auf die Kapitalmärkte
Europa
- Ryanair: Weniger als 2% der zwischen Freitag und Sonntag geplanten Ryanair-Flüge seien von Streiks der Kabinenbesatzung betroffen. RTRS – 26.06.22
- Pfizer und BioNTech sagten am Samstag, dass eine Auffrischungsdosis aktualisierter Versionen ihres COVID-19-Impfstoffs, der speziell zur Bekämpfung der Omikron-Coronavirus-Variante modifiziert wurde, eine stärkere Immunantwort gegen diese Variante hervorrief. RTRS – 25.06.22
- GSK: Eine Zwischenanalyse von GSKs experimenteller Hepatitis-B-Therapie Bepirovirsen in einer Studie im mittleren Stadium stellte die Möglichkeit einer funktionellen Heilung für Millionen von Menschen in Aussicht. RTRS – 25.06.22
Nordamerika
- US-Präsident Biden unterzeichnete am Samstag ein Gesetz zum Schutz vor Schusswaffengewalt, welches unter anderem eine intensivere Überprüfung von Waffenkäufern vorsieht. HB – 25.06.22
- Mary Daley, die Präsidentin der San Francisco-Fed, geht von einer weiteren Zinserhöhung um 75Bps im Juli aus. Sollte sich das Wirtschaftswachstum jedoch stärker als erwartet verlangsamen, könnte auch eine Erhöhung um 50Bps angemessen sein. RTRS – 25.06.22
- Spirit Airlines forderte seine Aktionäre am Freitag auf, die Fusion mit der Frontier Group zu unterstützen, nachdem diese ihr Angebot erneut verbessert hatte. Auch das Proxy-Beratungsunternehmen Institutional Shareholder Services (ISS) hat die Aktionäre aufgefordert, für die geplante Fusion mit Frontier zu stimmen. RTRS – 25.06.22 / RTRS – 26.06.22
Asien/EM
- Russland: Russland nähert sich der ersten Zahlungsunfähigkeit seit der bolschewistischen Revolution vor mehr als 100 Jahren. Am Sonntag lief eine Frist zur Zahlung von 100 Millionen Dollar an Zinsen für zwei Staatsanleihen aus, die in Dollar und Euro begeben wurden. Eigentlich sollte Russland die Zahlungen bereits am 27. Mai leisten, was jedoch nicht geschah. Daraufhin setzte eine Schonfrist von 30 Tagen ein, die nun endet. Da im Anleiheprospekt keine genaue Frist angegeben ist, sagen Anwälte, dass Russland möglicherweise auch noch bis zum Ende des nächsten Arbeitstages Zeit hat, um seine Gläubiger zu bezahlen. RTRS – 27.06.22
- Russland/Putin: Der russische Präsident Wladimir Putin will dem staatlichen Fernsehen zufolge erstmals seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar ins Ausland reisen. Er werde in der neuen Woche die ehemaligen Sowjetrepubliken Tadschikistan und Turkmenistan besuchen. RTRS – 26.06.22
- Japan: Die japanische Regierung warnt angesichts der Sommerhitze vor einem Stromengpass. In der Region Tokio werde es am Montag zu einer angespannten Lage kommen, erklärte sie am Sonntag. Die Einwohner werden dazu aufgefordert, Energie zu sparen. RTRS – 26.06.22