InvestNews 19.07.2022
Guten Tag liebe Leser,
der Sommer nimmt immer mehr Fahrt auf. In diesem Jahr können wir uns zumindest über das Wetter nicht beschweren. Dennoch gibt es natürlich viele Themen, die derzeit unsere Gemüter „erhitzen“. Wie auch bei unserer Themenauswahl dieser Woche:
Weltrekord der Zinsen liegt bei 200 Prozent
Nirgends sind die Zinsen derzeit höher als in Simbabwe. Die Zentralbank des Landes im Süden Afrikas hat die Zinsen auf 200 Prozent angehoben, um die Inflation und den Wertverlust des Simbabwe-Dollars aufzuhalten. Die Inflation im Land notierte im Juni bei 192 Prozent, und der Simbabwe-Dollar hat dieses Jahr gegenüber dem US-Dollar 72 Prozent an Wert eingebüßt.
Offiziell müssen für einen US-Dollar 391 Simbabwe-Dollar bezahlt werden, aber wer im Land tatsächlich US-Dollar kaufen will, muss schon 600 bis 800 Simbabwe-Dollar bezahlen.
Das hat dazu geführt dazu, dass die Händler im Land ihre Preise an den Schwarzmarkt-Währungskursen ausrichten. Der Finanzminister von Simbabwe will das unterbinden und droht den Händlern, dass sie ihre Betriebslizenz verlieren, wenn sie nicht die offiziellen Währungskurse des Simbabwe-Dollars akzeptieren.
(Quelle: Handelszeitung)
Bayern LB spürt Ende des Immobilienbooms – Grundstücke liegen brach
Wegen gestiegener Kreditzinsen und Baukosten schwächt sich bei den Münchenern das Geschäft mit der Finanzierung von Bürogebäuden, Wohnimmobilien und Logistikzentren ab.
Die BayernLB gehört mit einem Engagement von rund 70 Milliarden Euro zu den größten deutschen Finanzierern von Gewerbeimmobilien. Die gewerbliche Immobilienfinanzierung eine zentrale Säule im Geschäftsmodell der zweitgrößten deutschen Landesbank.
Die Pläne für den Verkauf der Firmenzentrale im Zentrum Münchens und den Umzug in ein kleineres Gebäude im Südwesten der Stadt hat die Bayern LB wegen der Unsicherheiten am Immobilienmarkt auf Eis gelegt. Immobilieninvestoren sind wegen des Kriegs in der Ukraine, des anhaltenden Inflationsschubs und deutlich gestiegener Finanzierungskosten ebenfalls vorsichtig. Im deutschen Immobilien-Investmentmarkt sank das Transaktionsvolumen im zweiten Quartal binnen Jahresfrist um rund ein Drittel auf 11,6 Milliarden Euro.
Eine Kalkulation von Projektentwicklungen ist derzeit schwierig, da die gestiegenen Baustoffpreise nicht mehr über höhere Preise an den Kunden weitergegeben werden können. Firmenkunden sind wegen des Ukrainekrieges und der hohen Inflation vorsichtig, aber noch investitionsfreudig. Aber diese Situation kann sich schlagartig ändern, sollte Russland die Gaslieferung nach Deutschland aussetzen.
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung gehe dann von einem Schrumpfen der heimischen Industrie um zwölf bis 14 Prozent aus. Dies wäre ein stärkerer Rückgang als in der Finanzkrise. Eine derart schwere Rezession würde zu mehr Firmenpleiten führen und auch in den Bilanzen der deutschen Banken deutliche Spuren hinterlassen.
(Quelle: Handelsblatt)
Eine schöne Sommerwoche mit ausreichenden Abkühlungsmöglichkeiten wünscht Ihnen das Team der Müller & Veith Investment GmbH.
Zum Schluss ein Blick auf die Kapitalmärkte
Europa
- Italiens Bürgermeister, Wirtschaftsverbände und Gewerkschaftsführer forderten Premierminister Draghi auf, seine Rücktrittsentscheidung zu überdenken und warnten, dass die Stabilität des Landes gefährdet sei. Draghi hatte letzte Woche seinen Rücktritt eingereicht, nachdem die 5-Sterne-Bewegung, sich geweigert hatte, Draghi in einem parlamentarischen Vertrauensvotum zu unterstützen. Präsident Sergio Mattarella lehnte seinen Rücktritt ab und bat ihn, vor dem Parlament zu sprechen, in der Hoffnung, dass Draghi einen Konsens finden werde, um vorgezogene Neuwahlen zu verhindern. RTRS – 17.07.22
- Nordea Bank übertraf die Gewinnschätzungen für das zweiten Quartal, aufgrund steigender Nettozinserträge durch höherer Zinsen. Der Nettogewinn im zweiten Quartal verzeichnete €1,05Mrd (cons. €929Mio), während sich der Zinsüberschuss auf €1,31Mrd belief. Nordea Bank meldete ein anhaltendes Wachstum des Kreditvolumens, angeführt vom Unternehmenssektor. BBG – 18.07.22
- Mowi berichtete für das zweite Quartal ein vorläufiges EBIT von rund €320Mio und einer ernte von rund 103.000mt. BBG – 18.07.22
Nordamerika
- Vertreter der US-Fed haben signalisiert, dass man den Leitzins bei der nächsten Sitzung später in diesem Monat zum zweiten Mal in Folge um 75Bps anheben werde. RTRS – 15.07.22
- Laut US-Finanzministerin Yellen werden die USA trotz des Widerstandes des demokratischen Senators Joe Manchin jede Gelegenheit nutzen, um eine globale Mindeststeurer für Unternehmen voranzutreiben. RTRS – 16.07.22
- Biden rechnet in den kommenden Wochen mit weiteren Schritten bei der Rohölversorgung.Der US Präsident notierte, dass die Saudis die Ölproduktion auch steigern wollen würden.Jedoch, bestanden die saudischen Minister, dass jede Entscheidung zur Steigerung der Rohölproduktion marktbasiert sein und innerhalb der OPEC+-Koalition getroffen werden würde. BBG – 15.07.2022
Asien/EM
- Ukraine: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Chef des Inlandsgeheimdienstes SBU entlassen. Zudem feuerte er eine Generalstaatsanwältin. Er begründete dies am Sonntagabend mit deren Verantwortung für zahlreiche Fälle von Kollaboration mit Russland. Es sind die hochrangigsten Rauswürfe seit Beginn des russischen Einmarsches in die Ukraine am 24. Februar. RTRS – 18.07.22 / Nach den Worten des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj wird die Ukraine Kanadas Ausnahme von den Sanktionen im Fall der Siemens-Gasturbine für Nord Stream 1 niemals billigen. In einem Telefonat mit dem kanadischen Ministerpräsidenten Justin Trudeau habe er „betont, dass die Ukrainer die Entscheidung Kanadas bezüglich der Nord-Stream-Turbine niemals akzeptieren werden“, sagt Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft. Die Übergabe an Deutschland verstoße gegen die Sanktionen gegen Russland und ermutige zu weiteren Verstößen. RTRS – 18.07.22
- Russland: Die durch eine Protestaktion im russischen Fernsehen bekannt gewordene TV-Journalistin Marina Owsjannikowa ist nach einer erneuten Kritik an Russlands Angriffskrieg in der Ukraine vorübergehend festgenommen worden. „Ich wollte mit den Hunden spazieren und bin gerade aus dem Tor getreten, als mich Uniformierte ansprachen“, schreibt sie auf ihrem Telegram-Kanal. Sie sitze im Krasnoselskij-Ministerium für innere Angelegenheiten, eine Polizeistation in Moskau. Drei Stunden später sei sie wieder freigelassen worden. „Ich bin zu Hause. Alles ist in Ordnung“, schreibt sie auf ihrer Facebook-Seite. RTRS – 18.07.22
- Ägypten: Bundeskanzler Scholz empfängt den ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sissi zum Staatsbesuch. Ägypten hat nicht nur milliardenschwere Großaufträge im Zug-Sektor an Siemens vergeben, sondern ist auch einer der Produzenten von LNG-Gas. Deutschland hofft also auf verstärkte Gaslieferungen in die EU. Ägypten ist aber auch ein wichtiger Akteur bei den Stabilisierungen in dem rohstoffreichen Nachbarland Libyen. RTRS – 18.07.22
(Quelle: GoldmannSachs)