ImmoNews der Woche
Guten Tag liebe Leser,
lange nichts gehört vom Flughafen Berlin-TXL? Aus dem ehemaligen Tegel soll ein modernes Quartier werden – mit Technologiepark, Kultur und Wohnen. Doch erst müssen noch einige Probleme gelöst werden.
Vom Flughafen zum neuen Stadtquartier: So soll die Zukunft von Berlin-TXL aussehen
Über den City-Airport wurde viel gestritten. Bei Berlinerinnen und Berlinern war er für seine gute Erreichbarkeit und Überschaubarkeit beliebt, genoss mit der charakteristischen 60er-Jahre-Architektur des Hauptterminals Kultstatus. Die einen wollten TXL auch nach Eröffnung des Flughafens Berlin-Brandenburg (BER) in Schönefeld weiterbetreiben, die anderen pochten auf die Schließung und das Ende des Fluglärms für die benachbarten Anwohner.
Obwohl sich bei einem Volksentscheid im Jahr 2017 die Mehrheit der Berliner für einen Weiterbetrieb von TXL aussprach, beschloss der Senat, den Flughafen zu schließen – und damit die Nachnutzung des Areals.
In den nächsten Jahren sollen hier drei miteinander verwobene Bereiche entstehen: die Urban Tech Republic mit Hochschulcampus, Industrie- und Gewerbeansiedlung; das Schuhmacher-Quartier als nachhaltige Siedlung mit 5000 Wohnungen; und ein Naherholungsgebiet ähnlich dem Tempelhofer Feld, mit Natur und Freizeitmöglichkeiten und Anschluss an den Flughafensee.
Die Bereiche sollen das Stadtbild der Zukunft abbilden: Die Technologien, die dort entwickelt werden, könnten sogleich im angrenzenden Schuhmacher-Quartier Anwendung finden. Das Quartier soll weitgehend autofrei werden, die Bewohner können es zu Fuß, über Fahrräder und Tretroller erschließen oder über klimafreundliche öffentliche Verkehrsmittel – hier soll unter anderem mit autonom fahrenden Shuttlebussen experimentiert werden. Neue fortschrittliche Energien sollen Unabhängigkeit schaffen und das Thema Wetterextreme wertschöpfend mit Kaskadensystem und Rückhaltebecke umgeleitet werden. Im Schumacherquartier sollen Mensch und Tier ein Zuhause finden – Häuser sollen nachhaltig und überwiegend aus Brandenburger Kiefernholz gebaut werden, was gleichzeitig das Waldbrandproblem lösen könnte.
Gemeinwohlorientiertes Wohnprojekt mit bezahlbarem Wohnraum?
Gebaut werden soll im Schuhmacher-Quartier zu 50 Prozent von den landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften. Die andere Hälfte geht an Baugenossenschaften und private Baugruppen sowie an Akteure, die „besondere Wohnformen“ anbieten. Allerdings kann bei privaten Baugruppen kaum verhindert werden, dass die Wohnungen zu vielfach höheren Preisen weiterverkauft werden. Ein Modell, wie z.B. das Miethäusersyndikat, welches Spekulationen und Weiterverkauf ausschießt, findet keine Anwendung. Auch könne der Senat den landeseigenen Wohnungsgesellschaften nicht verbieten, an die Höchstbietenden zu vermieten – so könnten Räume für lokales Kleingewerbe oder selbst verwaltete Sozialräume, die mit wenig Ressourcen auskommen müssen, fehlen.
Vor der Zukunft stehen die Baustellen der Gegenwart
Die 70er-Jahre-Gebäude stehen unter Denkmalschutz und müssen saniert werden. Im Hauptterminal befindet sich aktuell das Ankunftszentrum für ukrainische Geflüchtete und riesige Erdhaufen sind Beiprodukt der Kampfmittelräumung im Osten des Areals. Hinzu kommen hochgiftige Substanzen im Boden, sogenannte Per- und Polyfluorierte Alkylsubstanzen.
Von einigen „Zwischennutzungsprojekten“ abgesehen bewegt sich derzeit nicht viel in Berlin Tegel.
Geplatzte Träume an Flughäfen: Damit hat Berlin leider schon viele Erfahrungen gesammelt.
Eine positiv gestimmte Sommerwoche wünscht Ihnen das Team der Müller & Veith Investment GmbH.
(Quelle: Handelsblatt)