InvestNews 24.01.2023
Guten Tag liebe Leser,
Wachstum ist ein großes Bestreben in vielerlei Hinsicht: Wirtschaftswachstum, wachsende Umsätze, Gewinnwachstum, Kapitalwachstum….die Liste ist schier unendlich. Es gibt aber auch Bereiche, in denen die Zahlen rückläufig sind, und das ist oder war sogar so gewollt.
Chinas drastisch sinkende Geburtenrate
Die strikte staatliche Geburtenkontrolle, die sogenannte Ein-Kind-Politik, brachte neben einem Rückgang der Geburtenrate auch sehr problematische Folgen mit sich: selektive Abtreibungen von Mädchen, Millionen Kinder, die nicht registriert wurden und eine Überalterung der chinesischen Gesellschaft. Seit 2015 war es Paaren erlaubt, zwei Kinder zu bekommen. Auch wird diskutiert, ob die Kinder-Beschränkungen ganz fallen sollten.
Zuletzt lebten laut Statistikbehörde 850.000 Menschen weniger in China als vor einem Jahr. Es ist der erste Bevölkerungsrückgang seit der Ära von Mao Zedong. Im vergangenen Jahr wurden in China 9,56 Millionen Menschen geboren. Zugleich starben 10,41 Millionen Menschen. Bürgerinnen und Bürger der Sonderverwaltungszonen Hongkong und Macau sowie Taiwans, das China als Teil der Volksrepublik betrachtet, fließen nicht in die Zählung ein. Auch Ausländer sind nicht in der Statistik enthalten.
Es war der erste Rückgang der Zahl der Menschen im bevölkerungsreichsten Land der Welt seit 1960. Damals litt China unter der schlimmsten Hungersnot seiner modernen Geschichte. Diese war durch das von Staatsgründer Mao Zedong ausgerufene Industrialisierungs- und Kollektivierungsprogramm, dem sogenannten Großen Sprung nach vorn, verursacht worden. China ist schon lange das bevölkerungsreichste Land der Erde, es wird aber erwartet, dass es bald von Indien überholt wird.
Die Gründe: Männerüberschuss und schwindende Heiratsbereitschaft
Männer waren mit insgesamt 722 Millionen Einzelpersonen den Angaben zufolge weiterhin deutlich in der Überzahl. Ihnen standen rund 689,7 Millionen Frauen gegenüber. Dies ist eine Folge der inzwischen abgeschafften Ein-Kind-Politik und einer traditionellen Präferenz für männlichen Nachwuchs, der den Familiennamen weitertragen soll.
Experten sehen die hohen Kosten für Wohnraum, Bildung und Gesundheitsversorgung in China sowie die schwindende Bereitschaft zur Heirat als eigentliche Gründe für die beunruhigende Entwicklung. Die seit drei Jahren andauernde Corona-Pandemie sorgte für weitere Unsicherheiten, die den Trend noch beschleunigt haben dürften.
Als Reaktion auf den Geburtenrückgang und die rapide Überalterung wurden 2021 auch drei Kinder erlaubt. Außerdem bemüht sich die Regierung seither, es jungen Paaren leichter zu machen, für Kinder zu sorgen. Die Kosten für Bildung wurden gesenkt. Finanzhilfen wurden gewährt, Mutterschafts- und Elternurlaub erleichtert, da viele Frauen befürchten, dass sich eine Mutterschaft negativ auf ihre berufliche Karriere auswirkt.
„Ohne soziales Netz, ohne die Sicherheit der Familie wird sich eine Rentenkrise zu einer humanitären Katastrophe entwickeln“, prognostizierte der US-Sozialwissenschaftler Yi Fuxian.
Fazit: Jeder fünfte Chinese ist heute älter als 60 Jahre!
(Quelle: Zeit Online)
Das Team der Müller & Veith Investment GmbH wünscht Ihnen eine beschwingte Woche.
Zum Schluss ein Blick auf die Kapitalmärkte
Europa
- Lufthansa bot an, eine Minderheitsbeteiligung an ITA Airways zu kaufen. Die Fluggesellschaft setzt darauf, den verlustbringenden Nachfolger der italienischen Alitalia wiederzubeleben und ihre Präsenz in Europa auszubauen. RTRS – 18.01.23
- Schott, das Mainzer Stiftungsunternehmen, will seine Pharmaverpackungen an die Börse bringen. Im Februar und März seien zwei Gesprächsrunden mit den Banken angesetzt. HB – 18.01.23
- Zur Rose gab einen Umsatz für das Geschäftsjahr 2022 von CHF1,61Mrd bekannt. Das EBITDA fiel besser aus als erwartet. Damit wurde das Umsatzziel und die EBITDA-Zielmarge von 8% erreicht. BBG – 19.01.23
Nordamerika
- Federal Reserve Sprecher signalisierten am Mittwoch, dass sie weitere Zinserhöhungen vorantreiben werden, selbst wenn die Inflation Anzeichen dafür zeigt, dass sie ihren Höhepunkt erreicht hat und sich die Wirtschaftstätigkeit verlangsamt. RTRS – 18.01.23
- Microsoft gab am Mittwoch bekannt, dass es plant, 10.000 Stellen als Reaktion auf die globale wirtschaftliche Abschwächung zu streichen. Dies ist der größte Stellenabbau des Unternehmens seit mehr als acht Jahren und der letzte in einer Reihe von Kürzungen bei großen Technologieunternehmen. WSJ – 18.01.23
- Genesis Global Trading, der Krypto-Kreditgeber, bereitet sich darauf vor, in den nächsten Tagen Konkurs anzumelden, wie mit der Angelegenheit vertraute Personen berichten. Genesis erwägt seit Monaten, Konkurs anzumelden, nachdem das hat Anfang diesen Monats 30% seiner Mitarbeiter entlassen hat, um „beispiellose Herausforderungen in der Branche zu bewältigen“, so ein Unternehmenssprecher zu diesem Zeitpunkt. WSJ – 18.01.23
Asien/EM
- Ukraine: Ein Hubschrauber mit dem ukrainischen Innenminister und anderen Regierungsbeamten stürzte am Mittwoch in einem Wohngebiet in der Nähe der Hauptstadt Kiew ab und tötete ihn sowie etwa ein Dutzend weiterer Menschen. Von offizieller Seite gab es keine unmittelbaren Informationen über die Ursache des Hubschrauberabsturzes. Innenminister Denys Monastyrskyi ist der ranghöchste ukrainische Beamte, der seit dem Einmarsch Russlands getötet wurde. CNBC – 18.01.23
- Ghana: Wie Daten des Statistikamtes am Mittwoch zeigten, verlangsamte sich die Erzeugerpreisinflation des westafrikanischen Landes im Jahresvergleich von 78,1% im Vormonat auf 52,2% im Dezember. Anthony Krakah, Leiter der Industriestatistikabteilung des Statistikdienstes, sagte, der steile Rückgang der monatlichen Erzeugerinflation könnte ein gutes Vorzeichen für die Gesamtinflationszahlen des nächsten Monats sein. RTRS – 18.01.23
- Die Gesamtinflation in Südafrika verlangsamte sich im Jahresvergleich von 7,4% im November auf 7,2% im Dezember, wie Daten der Statistikbehörde am Mittwoch zeigten. Die Kerninflation, die die Preise für Lebensmittel, alkoholfreie Getränke, Treibstoff und Energie ausschließt, lag im Dezember bei 4,9% im Jahresvergleich, gegenüber 5,0% im Vormonat. Die südafrikanische Zentralbank, deren nächste Zinsentscheidung am 26. Januar fällig ist, strebt eine Gesamtinflation zwischen 3% und 6% an. RTRS – 18.01.23
(Quelle: GoldmanSachs)