ImmoNews 16.03.2023

Guten Tag liebe Leser,

haben Sie schon mal darüber nachgedacht, ob der Strompreis eigentlich fair ist? Beim Blick auf die eigene Rechnung stöhnen in diesen Wochen ja viele. Die Preise sind oft viel höher als vor einem Jahr. Und fair sind sie in vielen Fällen mitnichten. Diejenigen, die im Norden und Osten Deutschlands wohnen, zahlen derzeit deutlich mehr für den Strom als Menschen, die im Süden und Westen wohnen. Das Ganze hat aber nichts mit dem Markt zu tun. Es ist vielmehr politisch so gewollt.

Warum Sie Ihre nächste Stromrechnung am besten Herrn Söder schicken sollten

Im Nordosten wird seit Jahren in grünen Strom und Leitungen investiert, in Bayern bedient man sich. Die Stromkosten sind im vergangenen Jahr tatsächlich fast überall gestiegen. Egal ob er aus Öl, Gas oder Kohle hergestellt wird oder aus Atomkraftwerken oder erneuerbaren Quellen kommt, Kunden müssen mehr bezahlen. Das liegt an der Eigenart des Stroms: Er ist ein sogenanntes homogenes Gut, man kann ihm nicht ansehen, ob er grün oder grau ist. Deswegen gibt es an der Leipziger Börse – wo er gehandelt wird – immer nur einen Preis. Und der wird immer durch die letzte verkaufte Einheit bestimmt. Der Börsenstrompreis ist die Richtmarke – auch wenn es Ausnahmen wie langfristige Verträge gibt.

Trotzdem fummelt die Politik mit rein, denn sie bestimmt die Größe des Marktes.

Im deutschen Norden gibt es viel Strom – weil die Politik dort den Ausbau der Erneuerbaren früh angeregt hat. Dort könnte der Strom also auch billig sein. Im Süden Deutschlands gibt es hingegen nur wenig Strom, weil dort die Politiker den Ausbau von Windrädern lange blockiert haben. Der Preis müsste also sehr hoch sein. Weil die Politik hierzulande aber festgelegt hat, dass es nur einen Markt geben darf, gibt es auch nur einen Strompreis. (In vielen anderen Ländern gibt es zwei oder mehr Märkte für den Strompreis und daher auch mindestens zwei unterschiedliche Strompreise!)

Und das wiederum führt zu einer absurden Situation: Der billige Strom fließt aus Schleswig-Holstein nach Bayern, wo es zu wenig davon gibt. Theoretisch sollte dadurch sukzessive auch der Preis im Süden sinken. Dummerweise nur kommt dann irgendwann der Stau: Weil die Bayern jahrelang den Bau von Stromleitungen ausgebremst haben, kann der Strom in der Praxis eben nicht ausreichend von Norden nach Süden fließen. Als Folge müssen die Windräder in Norden dann an windreichen Tagen heruntergeregelt werden – weil es sonst einen Black-out gäbe. Es wird also Energie verschwendet. Und damit nicht genug: Wenn besonders viel Wind weht, müssen im Süden auch noch Gaskraftwerke hochgefahren werden, damit das Netz nicht kollabiert. Und das führt dann noch zusätzlich dazu, dass der Strompreis überall hochgeht. 

Eine weitere Ungerechtigkeit liegt darin, dass der Bau von Leitungen bislang regional auf die Kunden umgelegt wurde. Das „Verbummeln“ im Süden bestraft also die Stromkunden im Norden. Somit haben quasi die nördlichen Bundesländer jahrelang schon die Verbraucher in Bayern subventioniert.

In Zukunft sollen wenigstens die Netzentgelte für die Überlandleitungen nach und nach auf ganz Deutschland umgelegt werden. Dafür hat Robert Habecks Wirtschaftsministerium gesorgt. Von einer mehr als gerechtfertigten Entschädigung für die Bundesländer, die in den letzten Jahren kräftig in Windräder usw. investiert haben, ist allerdings bisher keine Rede. Bleibt also abzuwarten, wann Markus Söder das nächste Mal gegen Schmarotzer wettert…

Fazit: Herr Söder ist ein Stromschmarotzer und sollte besser vor seiner eigenen Türe kehren.

(Quelle: Zeit Online)

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