InvestNews 05.09.2023
Guten Tag liebe Leser,
wie heißt es so schön: Deutschlands Mühlen mahlen langsam. Manche Veränderungen brauchen einfach Zeit – in Deutschland brauchen sie viel Zeit, sehr viel Zeit. Die Eckdaten für ein Bürokratieentlastungsgesetz stehen längst und sind auch bei Weitem nicht neu. Aber „Praxischecks“ (Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck) und „Verbändeabfragen“ (Justizminister Marco Buschmann) wollen natürlich von langer Hand geplant und umgesetzt werden…
Digitalisierung gegen den bürokratischen Burnout
Die Ampel soll es nun richten. Vor ein paar Tagen hat das Bundeskabinett die Eckpunkte für ein neues Gesetz zum Bürokratieabbau beschlossen. Es ist nunmehr der vierte Entwurf (BEG IV), der Licht ins Bürokratiedunkel bringen soll.
28 Änderungsvorschläge – die wichtigsten im Einzelnen:
- Wegfall der Hotelmeldepflicht: Der Meldeschein und die damit verbundenen Aufbewahrungsfrist von einem Jahr fallen für deutsche Staatsangehörige weg.
- Digitale Kündigung: Statt Kündigungsschreiben mit Originalunterschrift reicht künftig eine elektronische Kopie. Der Empfänger kann jedoch das Original nachträglich verlangen.
- Buchungsbelege: Die Aufbewahrungsfrist verkürzt sich von 10 auf 8 Jahre.
- Digitale Nebenkostenbelege: Der Vermieter kann dem Mieter nun die Belege für die Nebenkostenabrechnung digital zur Verfügung stellen.
- Versteigerungen: Alle öffentlichen Versteigerungen sollen in Zukunft über das Internet durchgeführt werden können.
- Grundrente: Die stichprobenhafte Überprüfung der Einkünfte aus Kapitalvermögen fällt weg.
- Digitaler Reisepass: Die Kontrollprozesse am Flughafen vor Abflug sollen durch im Reisepass hinterlegte Daten (Chip) digital und kontaktlos erfolgen können.
Die Reaktionen auf den Entwurf sind gemischt. Seit 2015 bereits wurden drei Bürokratieentlastungsgesetze verabschiedet und der jetzige Vorschlag ist bisher auch nur ein Entwurf. Ob hiermit der große Durchbruch gelingt ist fraglich.
Fazit: Deutschland hat – wie so oft – den Anschluss verpasst. Ob ein Überholmanöver in Sachen Digitalisierung gelingt, bleibt abzuwarten.
(Quelle: Handelsblatt)
Gas aus Russland – jetzt doch?
Gefühlt dachten wir doch alle, wir sind von den russischen Gasquellen inzwischen nicht mehr abhängig, oder wie geht es Ihnen ? Leider ist diese Annahme falsch. Der Import von Flüssiggas (LNG) aus Russland ist laut EU sogar angestiegen. Dieser Anstieg bedeutet generierte Einnahmen von über 5 Milliarden Euro für Russland.
Warum das legal ist? Nur der Import von Öl und Kohle wurden mit dem europäischen Sanktionspaket gestoppt. Aus Angst vor einer Energiekrise will die EU erst 2027 komplett unabhängig von russischem Gas sein.
Eine beschwingte Woche wünscht Ihnen das Team der Müller & Veith Investment GmbH.
Zum Schluss ein Blick auf die Kapitalmärkte
Europa
- Mercedes-Benz hat ein Elektrofahrzeug mit einer größeren Reichweite als jedes Tesla Modell vorgestellt. Das Unternehmen präsentierte ein seriennahes Konzept seiner CLA-Limousine, die mit einer einzigen Ladung mehr als 750km weit kommen soll. Das Auto ist das erste Mercedes-Modell, das auf dem neuen Batteriesystem basieren soll wodurch in nur 15 Minuten laden die Reichweite auf 400km erhöht werden kann. BBG – 03.09.23
- Renault kann es sich nicht leisten, mit Tesla oder seinen chinesischen Konkurrenten an einem Rabattwettlauf teilzunehmen, sagte der technische Leiter des Automobilherstellers. Eine gute Strategie bestehe darin, die Preise beizubehalten und die Fixkosten anzupassen. RTRS – 03.09.23
- Das Vereinigte Königreich und Tata Steel sollen einer Einigung über ein Hilfspaket näher kommen, das vorsieht, dass die Regierung dem britischen Geschäft GBP 500Mio zur Verfügung stellt. Tata Steel würde zu den derzeit diskutierten Bedingungen über einen Zeitraum von mehreren Jahren Investitionsausgaben i.H.v. GBP 700Mio genehmigen. BBG – 02.09.23
Nordamerika
- Tesla fiel am Freitag um 5%, nachdem das Unternehmen die Preise für einige Modelle in den USA und den Preis für seine Premium-Fahrerassistenzsoftware gesenkt hatte. CNBC – 01.09.23
- Blackstone stieg um 4,1% und Airbnb um 5%, nachdem S&P Dow Jones Indices mitteilte, dass die Unternehmen Lincoln National und Newell Brands vor Handelsbeginn am 18. September ersetzen würden. RTRS – 02.09.23
- Zwei große Flüssigerdgasanlagen von Chevron in Australien haben am Montag mit Vermittlungsgesprächen begonnen, um Streiks abzuwenden, nachdem die Arbeiter letzte Woche das Angebot des Unternehmens zu Löhnen und Arbeitsbedingungen abgelehnt hatten. RTRS – 04.09.23
Asien/EM
- Ukraine: Präsident Wolodymyr Selenskyj entlässt Verteidigungsminister Oleksii Resnikow. „Ich glaube, dass das Ministerium neue Ansätze und andere Formate der Interaktion sowohl mit dem Militär als auch mit der Gesellschaft als Ganzes braucht“, begründete Selenskyj sein Vorhaben am Sonntag in einer Video-Ansprache. Resnikow sei bereits seit mehr als 550 Tagen Krieg im Amt. Er werde das Parlament noch in dieser Woche bitten, Resnikow durch Rustem Umerow zu ersetzen. Umerow ist derzeit der Leiter des wichtigsten Privatisierungsfonds der Ukraine. RTRS – 04.09.23
- Türkei/Russland: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan wird Russlands Staatschef Wladimir Putin in der russischen Schwarzmeer-Stadt Sotschi treffen. Dabei werde es vor allem um die Frage künftiger Getreideexporte aus der Ukraine gehen, sagten türkische Insider. Das Abkommen zur Ausfuhr von Getreide aus der Ukraine über das Schwarze Meer wurde von Russland im Juli nicht mehr verlängert. RTRS – 03.09.23
- USA/China: US-Handelsministerin Gina Raimondo hat erneut bessere Bedingungen für US-Unternehmen auf dem chinesischen Markt gefordert. Die Geduld in der US-Wirtschaft sei erschöpft, sagte Raimondo dem US-Sender CBS. Die US-Unternehmen benötigten und verdienten ein berechenbares Umfeld und gleiche Wettbewerb
(Quelle: GoldmanSachs)