InvestNews 12.10.2022
Guten Tag liebe Leser,
der derzeit undurchsichtige Immobilienmarkt gleicht einem Pokerspiel: Ohne Wissen um das Blatt des Gegenübers macht man seinen Einsatz.
Pokerspiel – Warum finden Immobilien-Käufer und -Verkäufer nicht zueinander?
Es wird geblufft – die wichtigsten Voraussetzungen für spätere Gewinne sind Risikofreude und gute Nerven. In Zeiten der Energiepreis-Explosion und steigenden Zinsen lauern potentielle Käufer mit Pokerface auf günstige Gelegenheiten. Die Käufer befinden sich in der Warteschleife, denn niemand möchte in Zeiten fallender Märkte sofort kaufen. Verkäufer sitzen auf ihren Projekten und warten darauf, dass sich Marktbeobachter in Marktteilnehmer wandeln.
Immobilienmarkt – Welche Faktoren bestimmen die Trendwende?
Die Immobilienpreise sinken seit Juli leicht. Im Vorjahresvergleich lag das Wachstum mit 11,65 Prozent noch spürbar über der Zehn-Prozent-Marke. Das bedeutet: Die Inhaber und die Bauträger von Wohnimmobilien sind – solange die Banken sie nicht zum Handeln zwingen – nicht bereit, jetzt schon Verluste zu realisieren.
Das Marktgeschehen verlangsamt sich, weil Renditeerwartung und Zahlungsbereitschaft derzeit nicht zueinander passen. Viele potentielle Käufer haben ihre Kaufvorhaben durch die aktuelle Lage im Land zurückgestellt. Im Gegenzug hierzu steigt die Anfrage nach Mietimmobilien.
Die Rahmenbedingungen für den Wohnungsbau haben sich durch explodierende Baukosten, steigende Finanzierungszinsen und eingeschränkte Fördermöglichkeiten massiv verschlechtert. Im Neubaugeschäft zeigt die Wirtschaftskrise deutliche Spuren: Ein Drittel der Baustellen liegen still.
Die Politik ist für den Immobilienmarkt derzeit keine wirkliche Hilfe. Sie schafft es nicht, die Genehmigungsverfahren zu vereinfachen und damit die Bauzeiten signifikant zu verkürzen. Auch der sofortige Stopp der KfW-Förderung für energieeffizientes Bauen und Sanieren hat die Märkte irritiert.
Fazit: Immobilienverkäufer und Mieter, die zu Käufern werden möchten, benötigen in dieser Situation eine gemeinsame Tugend: strategische Geduld. Es ist wie am Pokertisch: Wer jetzt zuckt, hat verloren!
(Quelle: ThePIONEER)
Eine unbeschwerte zweite Wochenhälfte wünscht Ihnen das Team der Müller & Veith Investment GmbH.
Zum Schluss ein Blick auf die Kapitalmärkte
Europa
- Die Airbus-Auslieferungen beschleunigten sich im September auf 55, was die Zahl der in diesem Jahr bisher ausgelieferten Jets auf 437 erhöhte. Airbus muss im letzten Quartal des Jahres 265 Flugzeuge ausliefern, um sein kürzlich aufgeweichtes Ziel von 700 Jets zu erreichen. RTRS – 10.10.22
- Givaudan meldete einen Umsatz für das dritte Quartal i.H.v. CHF1,81Mrd (cons. CHF1,82Mrd), was einem Wachstum von +6,7% zum Vorjahr entspricht. Das Unternehmen strebt ein endogenes Umsatzwachstum von 4-5% auf vergleichbarer Basis und einen freien Cashflow von mindestens 12% an. BBG – 11.10.22
- Var Energi revidierte die Produktionsprognose für das Gesamtjahr 2022 von den zuvor kommunizierten 230-245 kboepd auf 220-225 kboepd. Die Produktion im dritten Quartal wurde durch betriebliche Probleme beeinträchtigt. BBG – 11.10.22
Nordamerika
- Lael Brainard, Vizevorsitzende der Fed, sagte am Montag, dass der Weg und das Tempo der Zinserhöhungen weiterhin datenabhängig bleiben werden und man die Entwicklung nationaler und globaler Risiken beobachte. Zudem merkte Brainard an, dass die bisherigen Zinserhöhungen beginnen die Wirtschaft zu verlangsamen – vielleicht sogar mehr als erwartet – und dass man die vollen Effekte einer strafferen Geldpolitik erst in den kommenden Monaten sehen werde. RTRS – 10.10.22
- Charles Evans, Präsident der Chicago-Fed, erwatet, dass der Leitzins in den USA bis Anfang nächsten Jahres auf etwas über 4,5% steigen wird. Jedoch glaub er weiterhin, dass es der US-Notenbank gelingen könnte, die Inflation relative schnell zu senken und gleichzeitig eine Rezession zu vermeiden. HB – 10.10.22
- Exxon Mobil erwägt Medienberichten zufolge eine Übernahme des Öl- und Gasproduzenten Denbury. RTRS – 11.10.22
Asien/EM
- Ukraine: Laut ukrainischen Angaben steigt die Zahl der bei dem schweren Raketenbeschuss ukrainischer Städte getöteten Zivilisten auf mindestens 14. Weitere 97 Menschen seien verletzt worden, erklärten die Rettungsdienste. Die USA teilten die Auffassung der Ukraine, dass Russland die schweren Luftangriffe bereits vor der Explosion auf der Krim-Brücke geplant hat. Anschläge dieses Ausmaßes könnten nicht innerhalb von ein paar Tagen ausgearbeitet werden, sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates im Weißen Haus, John Kirby, dem Sender CNN. Die sieben führenden Industrienationen (G7) planen am Dienstagnachmittag (deutscher Zeit) Beratungen zum Krieg in der Ukraine. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj soll dabei zugeschaltet werden. RTRS – 11.10.22
- Iran/Proteste: Der Iran hat sein Vorgehen gegen regierungskritische Demonstranten in den kurdischen Regionen offenbar verschärft. Unbestätigte Meldungen auf sozialen Medien und Videos zeigten Proteste in ein Dutzend Städten sowie schwere Zusammenstöße zwischen Demonstranten und der Polizei. RTRS – 10.10.22
- Iran/Atom: Während der Bemühungen um eine Wiederbelebung des Atomabkommens mit dem Iran treibt das Land der Internationalen Atomaufsicht (IAEA) zufolge seine Uran-Anreicherung weiter voran. Die drei kürzlich in der unterirdischen Anlage in Natanz installierten Kaskaden mit Zentrifugen des Typs IR-6 seien nun in Betrieb genommen worden, hieß es am Montag in einem Bericht der UN-Behörde, den die Nachrichtenagentur Reuters einsehen konnte. RTRS – 11.10.22
(Quelle: GoldmanSachs)