InvestNews 18.10.2022
Guten Tag liebe Leser,
wie heißt es so schön: Jede Krise hält auch Chancen bereit. Oder wie die Regierung in unserem Land so oft und gerne betont: Gemeinsam schaffen wir das! Doch wie interpretiert man überhaupt „Gemeinsamkeit“. Sprechen auch die Fakten für einen Konsens in der Bundesrepublik Deutschland?
Wirtschaftskrise trifft Größenwahn: Die Verdopplung des Bundeskanzleramts
Wenn Donald Trump oder schlimmer noch Wladimir Putin geplant hätten, das Weiße Haus beziehungsweise den Kreml in seiner Bürofläche zu verdoppeln und neben das bisherige Regierungsgebäude ein zweites in gleicher Größe zu stellen, wäre die Aufmerksamkeit des deutschen Fernsehens garantiert. Wenn Olaf Scholz und sein Vizekanzler Robert Habeck für 777 Millionen Euro die Verdopplung des Bundeskanzleramtes in Angriff nehmen und dafür die bislang aus der Steuerkasse gepflegten Bäume und Grünflächen zerstören, beseitigen und danach die Flächen versiegeln lassen, kräht im deutschen staatsnahen TV kein Hahn danach.
Zahlen – Daten – Fakten
- Die deutsche Regierungszentrale ist schon jetzt achtmal größer als das Weiße Haus, zehnmal größer als Downing Street No. 10 und dreimal größer als der Èlysèe-Palast.
- Die Baukosten haben sich von 456,8 Millionen Euro auf nunmehr 777 Millionen Euro um 60 Prozent gegenüber des Planungsbeginns gesteigert.
- Geplant ist u.a. ein bogenförmiger Neubau mit Platz für fast 400 Büros, darin neun über fünf Geschosse reichende Wintergärten. Baukosten je Quadratmeter Nutzfläche: 31.517,46 Euro. Vergleichbare öffentliche Bauten wie der Neubau des Innenministeriums (6.499 Euro), das Humboldtforum (15.265 Euro) und die Erweiterung des Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses (11.443 Euro) kamen mit deutlich weniger aus.
- Außerdem sollen eine Kanzlerwohnung mit 250 Quadratmetern und sehr gehobener Ausstattung sowie ein Hubschrauberlandeplatz gebaut werden.
Den Neubau – der bereits unter Angela Merkel mit der Zustimmung der damaligen Großen Koalition beschlossen und vom damaligen Kanzleramtsminister präsentiert wurde – rechtfertigt die Regierung mit dem Argument, dass das Kanzleramt zu klein geworden sei und man die Beamten aktuell auf mehrere Standorte in der Hauptstadt verteilen müsse.
Der Neubau mit seinen ökologischen und finanziellen Nebenwirkungen war schon vor Krieg, Energiepreis-Explosion und XXL-Inflation pompös. Nun wirkt das Projekt obszön. Der Staat, der seine Bürger zum Maßhalten anhält und selbst mit seiner Schuldenaufnahme an die Grenze des Verkraftbaren geht, will im eigenen Herrschaftsbereich keine Abstriche machen. Es gibt keinen Sparwillen und daher auch kein Schuldbewusstsein.
Fazit: Ein solches Bauvorhaben ist vor allem unter dem Gesichtspunkt der derzeitigen Krisensituationen im Land kaum vertretbar.
(Quelle: ThePioneer)
Grundsteuer 2022: Fristverlängerung
Vor einer Woche hieß es, nicht einmal jeder dritte Haus- und Wohnungsbesitzer habe seine Unterlagen online abgegeben. Die Entscheidung zur Fristverlängerung lag bei den Ländern.
Nun wurde die Frist zu Abgabe bundesweit einmalig von Ende Oktober bis Ende Januar 2023 verlängert.
Genießen Sie den „Indian Autumn“. Das Team der Müller & Veith Investment GmbH.
Zum Schluss ein Blick auf die Kapitalmärkte
Europa
- Mowi berichtete ein vorläufiges EBIT von €240Mio bei einer Ernte von 134,000 Tonnen. Die Ernte in Schottland und Irland wurde durch Umweltprobleme im Zusammenhang mit Mikroquallen negativ beeinflusst. BBG – 17.10.22
- Hypoport: Nach einem starken ersten Halbjahr sind die operativen Kennzahlen im dritten Quartal deutlich zurückgegangen. Dies sei auf eine sehr verhaltene Nachfrage nach privaten und institutionellen Hypothekenfinanzierungen zurückzuführen. Das Volumen der Europace-Transaktionen fiel im dritten Quartal um 18%, wobei die Volumen der Genossenschaftsbanken einen Rückgang von 9% im dritten Quartal verzeichnen. BBG – 17.10.22
- BMW plant, die Produktion seiner Elektro-Minis von Großbritannien nach China zu verlagern, allerding dementierte BMW dementierte diesen Bericht. RTRS – 14.10.22
Nordamerika
- James Bullard, Präsident der St. Louis-Fed, sprach sich am Freitag angesichts des höher als erwarteten CPI-Berichts vom September für eine weitere Zinserhöhung um 75bps aus. Zudem sehe er trotz der Turbulenzen an den Finanzmärkten immer noch ein beträchtliches Potenzial, dass die USA eine Rezession vermeiden könne. RTRS – 14.10.22
- Esther George, Präsidentin der Kansas City-Fed, sagte am Freitag, dass die US-Notenbank die Zinssätze langsamer und stetiger erhöhen sollte, um das volle Ausmaß der verzögerten Auswirkungen auf die Realwirtschaft abschätzen zu können. RTRS – 14.10.22
- Der nationale Sicherheitsberater des Weißen Hauses, Jake Sullivan gab am Sonntag bekannt, dass die US-Regierung in Reaktion auf die jüngsten Produktionskürzungen der OPEC eine Änderung der Militärhilfen an Saudi-Arabien erwägt. BBG – 16.10.22
Asien/EM
- Chinas Zentralbank verlängerte fällige mittelfristige Policendarlehen, während sie die Zinsen für einen zweiten Monat unverändert ließ, was die Erwartungen verstärkte, dass die Bedingungen weiterhin locker bleiben werden, um der von der Pandemie betroffenen Wirtschaft zu helfen. RTRS – 17.10.22
- Indonesiens Währung stürzt ab und ausländisches Geld in seinen Anleihemärkten steuert auf die Ausgänge zu, was Befürchtungen schürt, dass Südostasiens größte Volkswirtschaft nach Monaten bemerkenswerter Widerstandsfähigkeit gegen globalen Gegenwind endlich zu brechen beginnt. RTRS – 17.10.22
- Der argentinische Wirtschaftsminister Sergio Massa sagte, die Regierung werde den Arbeitnehmern ab November Steuererleichterungen gewähren, indem sie den Schwellenwert anhebt, ab dem die Einkommensteuer erhoben wird, da das Land mit der steigenden Inflation zu kämpfen hat. RTRS – 16.10.22
(Quelle: GoldmanSachs)