InvestNews 31.01.2023
Guten Tag liebe Leser,
der Aktienmarkt war 2022 alles andere als erfreulich und der Weg bergauf ist beschwerlich. Neuerdings gibt es allerdings wieder deutlich mehr Schwung und Bewegung auf dem Aktienmarkt mit der Tendenz nach oben. Oder doch nicht?
Super-Growth-Stocks – Wer gewinnt die Rally?
In den vergangenen Jahren ist der Flaggschifffonds der Tech-Investorin Cathie Wood ein guter Frühindikator für den Aktienmarkt gewesen: Er stieg im Coronajahr 2020 noch vor der Rally des Gesamtjahres um fast 150 Prozent. 2021 fiel er dafür bereits, als sich der Gesamtmarkt in der Endphase seiner Rally befand, und im schwachen Börsenjahr 2022 brach er um knapp 67 Prozent ein. Seit Jahresbeginn hat Woods ARKK-Fonds bereits um mehr als 29 Prozent zugelegt und steht somit kurz vor einem Monatsrekord, seitdem der Fonds 2014 aufgelegt wurde.
Nicht nur Woods Fonds steigen. Der gesamte Tech-Markt war zuletzt im Aufwärtstrend. Kehren in diesem Jahr am Aktienmarkt entgegen allen Erwartungen Unternehmen zurück, die auf Wachstum statt auf Gewinne setzen?
Fondsmanager David Wehner von Do Investment sieht gleich mehrere Treiber für die Rally. Zum einen die rückläufigen Inflationszahlen und die dadurch sinkenden Zinserwartungen. Durch die eventuell sinkenden Zinsen vergünstigten sich die Finanzierungsbedingungen der Unternehmen, und ihre in der Zukunft liegenden Gewinne, auf denen ihre Bewertungen beruhen, werden weniger stark abgezinst. Gründe für die zuletzt steil ansteigenden Kurse sieht er zudem in der höheren Dollar-Liquidität.
Die Strategie der Cathie Woods
Wood setzt auf Unternehmen aus Bereichen wie Künstliche Intelligenz, Robotik, Elektromobilität, Kryptowährungen und Firmen, die massiv in Forschung, Entwicklung und Innovation investieren. Von den 28 Einzelwerten, die der Fonds zuletzt hielt, erzielten deshalb nur acht Gewinne. Durchschnittlich wurden diese Unternehmen dabei mit ihrem 76-fachen Nettogewinn bewertet – ein extrem hoher Wert.
Auch kritisiert Wood die Bewertungsmethoden und bemängelt, dass als Maß der Profitabilität auf das operative Ergebnis (Ebitda) geschaut werde. Ihrer Meinung nach müsse das operative Ergebnis um „Investitionen in Forschung und Entwicklung, den Anteil von Vertrieb und Marketing, der auf die Gewinnung von Marktanteilen zurückzuführen ist, aktienbasierte Vergütungen, eingenommene, aber nicht als Umsatz ausgewiesene Barmittel und marktbewertungsbedingte Wertminderungen“ bereinigt werden. „Auf der Grundlage dieser Anpassungen würden 84,9 Prozent der ARKK-Beteiligungen ein positives Ebitda aufweisen“, rechnet Wood vor.
„Dead-Cat-Bounce“ oder Erfolgsstory?
„Dead-Cat-Bounce“ ist eine häufig verwendete Metapher am Finanzmarkt, wenn eine Aktie, ein Fonds oder Index nach einem ebenso starken wie langen Einbruch plötzlich wieder steigt.
Die unabhängige Analystin Roch-Decter prognostiziert eben das: Die Märkte gingen derzeit fälschlicherweise von sinkenden Zinsen aus. Hohe Zinsen hingegen seien ein „Killer“ für die Wachstumsaktien. Die Anleiherenditen würden steigen und die Aktien von Wachstumsunternehmen wieder sinken, weil ihre in der Zukunft liegenden Gewinne wieder stärker abgezinst würden. Es ist also eine Warnung vor einer vermutlich nicht nachhaltigen Erholung.
Fazit: „Selbst eine tote Katze springt auf, wenn sie aus großer Höhe fällt!“ (Dead-Cat-Bounce).
(Quelle: Handelsblatt)
Schon wieder ist der erste Monat des Jahres herum!
Und wir warten gespannt auf den nächsten Zinsentscheid der FED sowie der EZB. Was schätzen Sie, um wieviel Prozent wird die FED und die EZB die Zinsen erhöhen? Wir sind gespannt auf Ihre Meinung und starten Sie gut in den Februar – Ihr Team der Müller & Veith Investment GmbH.
Zum Schluss ein Blick auf die Kapitalmärkte
Europa
- Tele2 gibt für das vierte Quartal ein bereinigtes EBITDA nach Leasing von SEK2,48Mrd bekannt, was über den Schätzungen von SEK2,43Mrd liegt. Für das Gesamtjahr wird ein niedriges einstelliges EBITDA-Wachstum prognostiziert. BBG – 31.01.23
- Swedbank meldet einen mit SEK6,81Mrd über den Erwartungen von SEK6,07Mrd liegenden Gewinn für das vierte Quartal. Die Zinseinnahmen beliefen sich auf SEK10,92Mrd. Ohne Wechselkurseffekte, das zusätzliche Wintergeld für baltische Mitarbeiter und die Schließung der Bankgeschäfte in Dänemark blieb die Bank unter der nominalen Kostenobergrenze, die vor zwei Jahren festgelegt worden war. BBG – 31.01.23
- UBS verzeichnet einen Nettogewinn für das vierte Quartal von $1,65Mrd, was die Schätzungen von $1,29Mrd übertrifft. Der Zinsüberschuss beläuft sich auf $1,59Mrd und liegt somit unter den Erwartungen von $1,85Mrd. Die Bank plant, 2023 Aktien im Wert von mehr als $5Mrd zurückzukaufen. Für das erste Quartal 2023 wird erwartet, dass die Erträge positiv durch saisonale Faktoren, wie höhere Kundenaktivität, beeinflusst werden. BBG – 31.01.23
Nordamerika
- Johnson & Johnson: Ein Bundesberufungsgericht in Philadelphia lehnte den Antrag von Johnson & Johnson ab, das Insolvenzverfahren nach Kapitel 11 zu nutzen, um rund 40.000 Klagen einzufrieren, die seine Talkprodukte mit Krebs in Verbindung bringen würden. WSJ – 30.01.23
- Huawei: Die Biden-Administration erwägt, den chinesischen Telekommunikationsriesen Huawei aufgrund von Bedenken hinsichtlich der nationalen Sicherheit vollständig von den US-Lieferanten abzuschneiden. WSJ – 30.01.23
- Ford Motor kündigte an, die Produktion zu erhöhen und die Preise für den elektrischen Mustang Mach-E Crossover um bis zu 8,8% zu senken. Dieser Schritt kommt ein paar Wochen nachdem Tesla seine Preise gesenkt hat. WSJ – 30.01.23
Asien/EM
- Die japanische Industrie hat das vergangene Jahr wegen der stagnierenden globalen Nachfrage und den steigenden Kosten mit einem schwachen letzten Quartal abgeschlossen. Die Industrieproduktion sank im Dezember um 0,1% gegenüber dem Vormonat, wie aus offiziellen Daten der Regierung hervorging. Der Rückgang viel geringer aus, als Analysten mit einem Minus von 1,2% erwartet hatten und folgte auf ein nach oben revidiertes Wachstum von 0,2% im November. Vor allem die schrumpfende Produktion von Maschinen und Metallerzeugnissen drückte den Gesamtindex. RTRS – 31.01.23
- Die russische Regierung verbietet einheimischen Öl-Exporteuren die Einhaltung der von westlichen und anderen Staaten verhängten Preisobergrenze für Rohöl. Die Maßnahme soll den Erlass von Präsident Wladimir Putin vom 27. Dezember unterstützen, der ab dem 1. Februar für 5 Monate die Lieferungen von Öl und Ölprodukten an Länder verbietet, die die Obergrenze umsetzen. Diese war am 5. Dezember von den G7-Staaten, der EU und Australien vereinbart worden. Sie liegt bei $60 pro Barrel. RTRS – 30.01.23
- Brasiliens Staatsverschuldung als Anteil am Bruttoinlandsprodukt endete 2022 auf dem niedrigsten Stand seit mehr als 5 Jahren, zeigten Zentralbankdaten, in einer deutlichen, aber nicht nachhaltigen fiskalischen Verbesserung, da die Schuldendynamik in diesem Jahr wieder einen Aufwärtstrend annehmen sollte. RTRS – 30.01.23
(Quelle: GoldmanSachs)